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Okavango Raincolors

Eine Klangreise für Orchester

© Noise Production 2002/37

Ein Auftragswerk der Konservatorium Wien Privatuniversität

 

"Okavango Raincolors" ist, wie "Feuerlicht...Nachtschatten" und „Silberfluss, Feuermond…“ eine Klangreise die ein Erlebnis im Lauschen zum klingen bringt. Ein außergewöhnliches  Hörerlebnis nach einem heftigen tropischen Gewitter, das ich im Okavango Delta in Botswana erleben durfte, wird hier mittels Orchester vergegenwärtigt.

 

Das Okavango Delta ist ein riesiges Sumpfgebiet im südlichen Afrika, wo die Natur noch in ihrer Ursprünglichkeit bestehen kann. Ein Paradies für Biologen und Naturliebhaber. Als Musiker horcht man gezwungenermaßen ununterbrochen auf jedes Geräusch, die Rufe der Vögel, das tiefe Brummen und Grunzen der Nilpferde und Elefanten und die rhythmischen Impulse von unzähligen Insekten, Fröschen und anderen Klangerzeugern. Kein Orchester der Welt könnte je diese faszinierende Geräuschkulisse imitieren, die Stimmung ist unbeschreiblich und es ist schwer sich ihrer magischen Anziehung zu entziehen.

 

Die Stimmung nach einem tropischen Gewitter, mit sanften Farben, Geräuschen und Gerüchen wirkt nach der drückenden Hitze erlösend und lässt trotzdem die Urgewalt, der wir latent ausgesetzt sind, erahnen. Das Werk ist aus diesem Erlebnis heraus sehr sanft und leise angelegt. Das große Gewitter ist bereits abgeklungen und der Donner besteht nur noch aus einem weit entfernten dumpfen Grollen.  

 

Im Verlauf des einsätzig angelegten, durchkomponierten Werkes gibt es daher über weite Strecken immer wieder schwebende Töne, die atmosphärisch die Basis der Klangstruktur bereiten. Eine aufsteigende Linie im gesamten Orchesterapparat, die auch kontrapunktisch eingesetzt den Windhauch während des Gewitters erahnen lässt, webt sich durch das gesamte Werk hindurch. Das Plätschern der Regentropfen wird in allen Farben mit verschiedensten Klangmitteln wie Col legno, Pizzicato oder das Klappern der Blasinstrumente, wie mit kontrapunktischen schnellen Notenwerten, die sich durch die Partitur schlängeln, dargestellt. Harfe, Crotales und Celesta verkörpern das Flirren und Schimmern der Luft. Dem Gewirr der Stimmen geht eine einstimmige Linie voran, die die Erdigkeit und die breite Gelassenheit, die sich bei einem solchen Naturerlebnis einstellt, unterstreicht, immer wieder von Impulsen der Insekten durchsetzt, deren stetigen Rufe man nach längerer Zeit in den Tropen nur noch unbewusst wahrnimmt und die mit allen Geräuschen zu einem einzigartigen Klangteppich verschmelzen.

 

Dies ist in der Partitur auch grafisch zu erkennen. Viele Pizzicati und rhythmische Einwürfe, wie die Windungen des Windes in der thematischen Verdichtung, als auch das  dichte polyphone Klanggewebe der Insekten bieten auch visuelle Reize in der Partitur. Am Ende des Werkes braust noch einmal der Wind auf, um sich dann wieder zu beruhigen und in einer schwebenden Schlussstimmung, durchsetzt von Vogelimitationen mit Altflöte, Piccolo und Xylophon in die Dunkelheit zu verebben. Parallel zum Orchester wird ein Tonband mit Regengeräuschen und dem dumpfen, im Hintergrund stehenden Donnergeräusch eingespielt. 

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Orchesterbesetzung

 

Flöte (auch Piccolo),Altflöte, 2 Oboen, Klarinette in B, Baßklarinette in B, Fagott,

Kontrafagott, Konzertakkordeon (Knopfgriff), Harfe, Celesta

Tonträger (enthält Regen- und Donnergeräusche)

Schlagzeug (mind. 3 Spieler): Glockenspiel, Xylophon, Crotales, 2 Kleine Trommel (mit und ohne Saite), 3 Tom Tom (hoch, mittel, tief), Große Trommel (tief), Wood Block, Triangel (hoch), 2 Becken (hängend, mittel), 2 Tam Tam (hoch und mittel),

2 Kontrabaßbögen, 2 Bongos, 2 Regenröhre, Quijada

1.Violine, 2.Violine, Alto, Violoncello, Kontrabaß

 

Gesamtdauer: 21 Minuten